Leinert Lorenz Architekten Dresden

Werkstattverfahren Wohnbebauung Hafenstraße

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Das zu beplanende Areal bildet den östlichen, baulichen Auftakt und das erste Bauvorhaben zur neuen Dresdner Hafencity. Die nähere Umgebung ist durchmischt von Bestandswohnbebauungen, Gewerbegebäuden, Kleingärten, der Elbe mit festverankerten Jugendherbergsschiffen, einer Sommerwirtschaft, morbiden Backsteingebäuden und dem Hafenbecken nebst kleiner Sportboote. An sonnigen Tagen genießen bereits jetzt hauptsächlich Dresdner den Radweg zum Radeln, Skaten, Flanieren und gönnen sich den Ausblick auf das gegenüberliegende Ostragehege mit Yenize. Diese wild gewachsene, charmante Inhomogenität inspiriert zu einem dem Ort gerecht werdenden Gebäude. Bereits bei der Beschäftigung mit dem zu beplanenden Areal, öffnet sich der Blick für die potentialreiche Umgebung. Ziel sollte weiterhin ein lebendiges, vielschichtiges Freizeitgeschehen und eine gute soziale Durchmischung im Quartier und Umgebung sein. Die unverbaubaren Uferbereiche der Elbe sichern Ausbreitungsbereiche bei hohen Pegelständen und bieten Freiräume zur Naherholung.

Blickt man zeitlich zurück waren die Planungsgrundstücke Teil einer geschlossenen Blockrandbebauung. Ziel ist es heute, diese Struktur wieder herzustellen. Die bisher unbebauten Grundstücke des offenen Blockrandes umfassen 6 Flurstücke. Davon befinden sich 5 Flurstücke im Eigentum des Investors. Ein Flurstück gehört der Stadt Dresden. Bei der ganzheitlichen Projektentwicklung und Neustrukturierung des geplanten Quartiers „Hafencity“ bietet es sich an, den Blockrand als eine großmaßstäbliche Gebäudeskulptur aufzufassen. Die Lage bietet für eine Vielzahl von Nutzergruppen ein ideales Wohn- und Lebensumfeld. Ziel sollte eine gute Durchmischung verschiedenster sozialer Gruppen und Generationen sein, um auf lange Sicht die sozialen Strukturen des Gebietes zu stärken und den Bewohnern ideale und vor allem gesunde Wohnbedingungen für eine hohe Lebensqualität zur Verfügung zu stellen.

Die großmaßstäbliche Wohnform bildet den baulichen Auftakt zur neu entstehenden Hafencity. Sie rahmt den Weg zur Elbe und behauptet sich mühelos zu dem gegenüberliegenden Bahndamm. Das zeitgemäße Erscheinungsbild verschmilzt die verschiedenen Parzellen zu einer Einheit. Der Baukörper stellt dadurch eine angenehme Abwechslung zu den vielschichtigen Umgebungsthemen, verleiht dem Ort neue Kraft und Stabilität. Die beiden neuen Blockecken erfahren eine Betonung in Form von Überhöhungen. Das früher häufig angewandte Thema des Turmes wird neu gedacht. Erschlossen wird das Gebäude hofseitig. Zwei Durchgänge, jeweils an der Hedwigstraße und der Hafenstraße, ermöglichen den Zugang zum Hof. Die PKWs der Bewohner gelangen ebenfalls über die Hedwigstraße zu den Parkflächen im Objekt. Geparkt wird hauptsächlich im Untergeschoss und Erdgeschoss. Das Erdgeschoss soll im Hochwasserfall schlimmstenfalls von Wasser durchströmt werden können, so dass das Parken eine flexible, adäquate Nutzung darstellt. In allen darüber liegenden Einheiten wird gewohnt. 1 – 5 Raum Wohnungen bieten unterschiedlichsten Wohnbedürfnissen Raum in einen modernen Rahmen. Die Wohnräume mit den angegliederten Loggien / Balkone orientieren sich in den öffentlichen Raum und beleben diesen und das Gebäude wechselseitig. Zusätzlich bietet diese Ausrichtung eine der Hauptqualitäten für die Mehrzahl der Wohneinheiten, den Elbblick bis hin zur historischen Stadtsilhouette. Die Schlafräumen wurden bewusst auf den ruhigen Innenhof ausgerichtet. Die Dachzone ist durch Überhöhungen und dazwischen angeordnete zurückgezogene Bereiche, die als Terrassen genutzt werden, charakterisiert. Hierdurch ist ein harmonischer Übergang an den Traufsims der Bestandsbebauung ermöglicht worden. Das Ergebnis ist ein dem Ort entsprechender, starker Baukörper, der mit der Vielzahl an Umgebungsthemen umgeht und diese bindet. Wirksam und in sich ruhend belebt er das Gebiet charakterstark und nachhaltig.

Projekt: Werkstattverfahren Wohnbebauung Hafenstraße
Standort: Dresden
Typus: Wohnen I MFH
Bauherr: Max Wiessner Baugeschäft
LPH: Werkstattverfahren
Jahr: 2016